Momente der Stille

 

Dass Fotografie ebenso stimmungshaft wie Malerei sein kann, zeigt Kerstin Koletzki in ihren Bildern.

In Motiv und Gestaltung klassischer Bildästhetik verpflichtet, verewigt sie stille Momente intensiver Atmosphäre.

Mit dem einfühlsamen Blick auf ihr Gegenüber sensibilisiert wird Immaterielles eingefangen, erlebbar im Erschauen und Erfahren kleiner Szenen, die im Alltäglichen Wesenhaftes offenbaren.

Malerische Grautöne, feingliedrige Texturen sowie Licht-Schatten-Spiel transformieren Wahrnehmbares ins Ästhetische, Lyrische, das umso sprechender

wird, je länger wir in der Anschauung verweilen. Serien entstanden über viele Jahre – ein Thema umkreisend, ein Motiv entwickelnd. 

Papillon nennt Koletzki ihre Porträts junger Frauen, die ruhig und entspannt in die Kamera blicken. Ob in Großaufnahme des Gesichts, als Halb- oder

Ganzfigur, die Porträtierten wirken unverstellt und natürlich und natürlich auch ist die Aufnahmetechnik: reines Tageslicht, ohne Effekte, analog.

Die Figur tritt in den Vordergrund, reduziert den Bildraum auf Hintergrundflächen oder grafische Elemente. Bloß, aber nicht bloßgestellt, sind Aktaufnahmen

im verlorenen Profil oder in Nahansicht eines Körperausschnitts wie in der Serie wir und zeigen das Einfühlungsvermögen der Fotografin. 

Im Bildarrangement entstehen komplexe Sinngefüge, die das Leben um und in uns reflektieren. Triptychen ergänzen Porträts mit abstrakt-gebrochenen Strukturen, Blüten oder Schmetterlingen und betonen so den Eindruck von Zartheit, Verletzlichkeit, Vergänglichkeit. Ob Früchte, Gartenblumen oder schlichte Tischgedecke stets wird Aufmerksamkeit auf kleine, bescheidene Motive gelenkt. Die Technik prägt verschiedene Stile: Verfremdete Obststillleben mit reduzierter Farbigkeit; eine Kamera mit hoher Belichtungszeit bildet leicht bewegte Landschaften in malerischer Unschärfe ab.  

Kerstin Koletzki dokumentiert keine Objekte, sondern lässt sie wirken und kreiert in ästhetisch-atmosphärischen Inszenierungen einen Blick für stille Momente.

© Dr. Marina Linares, Kunsthistorikerin

 

 

 

AUSSTELLUNGEN/FÖRDERUNGEN

 

2021             "Mensch Arno - Siehste", Gedenkaustellung für Arno Fischer, Meisterschülerklassen, Treptow Ateliers Berlin

2021             "!Thema "Still - Leben" in Zeiten von Corona..., Photonews 02/2021, Forum VII

2017              "Unkraut & Lilien", Café Rix, Heimathafen Neukölln

2017              "ATEM", Kunstraum-braugasse Hoyerswerda

2017              "REPEAT" - Leben.Todt.Auferstehung. - Fotoinstallation, Gruppenausstellung mit Sven Marquardt, Kantine am Berghain, Berlin

2015              Nominierung für die "Shortlist" des PhotoWerkBerlin Award, Kommunale Galerie Berlin

2012             „It takes two“, bobsaiport, 5. Europäischen Monats der Fotografie, bei „do you  read me?!“, Berlin

2012             „Der Greif“, Präsentation des Magazins mit Ausstellung, 5. Europäischen Monats der Fotografie, bei „pavlows dog“

2011             „Töchter“, Kunstlounge am Teutoburger Platz, Berlin

2011             „Orte“, Galerie „Maison Victor“, Laurence Chaperon, Berlin

2010             „Rügen“, Galerie „photoregarde“, Laurence Chaperon, Berlin

2008             „luxus international“, Berlin

2007             „Rügen“, Galerie „Ori“, Berlin

2007             „Höfe“, Galerie „Fenster 61“, Berlin

2004              Förderung durch die Käthe-Dorsch-Stiftung

2004              "Blaue Stunde", Galerie „Sojus 42“, Berlin

2002              Förderung durch die Käthe-Dorsch-Stiftung

1999             "Cumulus - Omas Wolldecke", „Galerie im Pferdestall“, Berliner Kulturbrauerei

 

 

 

VERÖFFENTLICHUNGEN

 

Verlag Beck: Dresden - Die zweite Zeit – Kurt Drawert

Konzepte - Zeitschrift für Literatur

REPEAT - Magazin zur Fotoinstallation in der Kantine am Berghain, Berlin

Drecksack - Lesbare Zeitschrift für Literatur

Nocturnes, Geschichten vom Meer – Cécile Wajsbrot, Verlag: liebeskind

bobsairport Magazine: Immaginario + Erwachen + Forte + Auszeit

Rotbuchverlag: Das Muschelessen – Birgit Vanderbeeke, Das große Heft – Agota Kristof, Mutterzunge – Emine Sevgi Özdamar 

audioverlag: Bei Einbruch der Nacht – Fred Vargas + Haut – Mo Hayder + Furchtbar lieb – Helen FitzGerald

Pages

Der Greif

Das Magazin

brennpunkt-Magazin für Fotografie

Tagesspiegel

Berliner Zeitung

Scheinschlag, Lausitzer Rundschau

Verlag Thomas Tilsner: Die Gothics – Klaus Farin (Archiv der Jugendkulturen)

Vivace – Magazin der Staatsoper Unter den Linden

Abseits - Magazin Ostkreuzschule No.1 

Ausstellungskatalog „Omas Wolldecke - Luftbrücke über Berlin“

 

 

 

 

 

 

 

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